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Trockenbiotope in Holzkirchen

Alle Biotopbeschreibungen sind Auszüge aus dem Bayerischen Fachinformationssystem Naturschutz - FIN-WEB (Online-Viewer).
Die Biotope wurden 1988/89 erfasst.

Zur Zeit sind wir noch bei der Bestandsaufnahme auf unserer Seite. Anschließend wollen wir nach und nach den Pflegezustand der Biotope begutachten.

Holzkirchner Trockenbiotope:

Inselkam

Biotopnummer: 8136-0002-001

Breite Baumheckenstreifen westlich Inselkam, welche eine annähernd quadratische Intensivweide umgeben. Die Bestände grenzen nach außen hin an ebenfalls intensiv genutztes Grünland. Im Nordwesten wird das Hagsystem durch einen Feldweg von dem sich hier anschließendenWaldbestand mit Feuchtbiotop (Biotopnr. 8136/1) getrennt. Im Bereich des am südöstlichenEck angrenzenden Hofes ist der Heckenstreifen zu einer strauchlosen Baumreihe degradiert und wurde hier nicht kartiert. Die Hagstreifen besitzen eine für den Landkreis Miesbach ungewöhnliche Breite: im südlichen und westlichen Bestand werden 12m, im nördlichen sogar annähernd 20m Breite erreicht.

Der nördliche Streifen wird von einem Feldweg durchzogen, an seinem Nordostende befindet sich ein größerer Komposthaufen aus Holz, Reisig u.a. organischenMaterial, der bereits von dichten Brennesselherden überwuchert wird. Im östlichen Bestand wurden Holzabfälle abgelagert, am äußeren Rand des westlichen Streifens befinden sich aufgeschichtete Holzstöße. Der Bestand wird aus sehr mächtigen Altbäumen, v.a. Stieleiche, Rotbuche, Sommer- und Winterlinde aufgebaut.Bevorzugt im nördlichen Streifen treten auch alte Fichten hinzu.In geringer Menge beigemischt sind Bergahorn und Esche. Hinzuweisen ist auch auf das Vorkommen der Hainbuche, welche ebenso wie die Winterlinde in den Moränengebieten des Landkreises von Natur aus fehlt und hier am Rand der Münchner Ebene ihre Verbreitungsgrenze erreicht. Am Südrand des südlichen Streifens fällt ein größerer Bestandaus jungen Zitterpappeln auf. Die Bestandesränder sind durch eine Strauchschicht aus dominierender Traubenkirsche, Hirsch-Holunder und Schwarzem Holunder dicht geschlossen. Am Westrand tritt dabei in größerer Menge der Faulbaum hinzu. Die Säume setzensich aus nährstoffliebenden Arten zusammen (Nelkenwurz, Himbeere, wenig Kälberkropf),typische Nitrophyten fehlen jedoch.

Infolge der außergewöhnlichen Breite der Baumhecken wird im Bestandesinneren bereits ein waldartiger Charakter deutlich: Die Strauchschicht ist gut entwickelt (Vorkommender Schwarzen Heckenkirsche), wodurch eine reiche Strukturierung des Biotops erreicht wird. Auch in der gut ausgebildeten Krautschicht herrschen Waldarten, wie z.B. Waldmeister, Sauerklee und Stendelwurz vor. Die Baumhecken westlich Inselkam werden über das Hagpflegeprogramm des LandkreisesMiesbach gefördert. In der biotoparmen, weithin ausgeräumten Landschaft um Holzkirchen kommt ihnen eine besondere Bedeutung hinsichtlich ihrer landschaftsgliedernden Wirkung, ihrer Strukturierung und Artenzusammensetzung (in der Umgebung fast ausschließlich artenarme, unstrukturierte Fichtenforste) zu.

Zu Pflege: Wünschenswert wäre auch eine Rückführung der nicht mehr biotopwürdigen Teile im südöstlichen Eck in einen typischen Hagbestand (Auszäunung, natürliche Sukzession).

Faunistisch relevante Merkmale / Beobachtungen: Sehr gut ausgestatteter Lebensraum für zahlreiche nicht näher bestimmte Vogelarten und Insekten (v.a. Hautflügler). Potentieller Unterschlupf für Säugetiere.

Bahndamm am Rudolf-Diesel-Ring

Bereits seit 1986 betreute der BN Holzkirchen einen 2500 qm Halbtrockenrasen am Bahndamm in der "Alten Au". Darauf wachsen Pflanzen, die als Raupenfutter- und Nektarpflanzen für warmtrocken liebende Schmetterlingsarten (Apollofalter, Bläuling, Widderchen, Heufalter u. a.) besonders wichtig sind.

2011 übernahm die Gemeinde die Pflege dieses Biotops, da wir nicht mehr genug Aktive fanden, die dieses Biotop pflegen wollten.

Biotopnummer: 8136-0005-001

Altgrasbestand mit Restartenpotential wertvoller Magerrasen am südöstlich exponierten
Bahndamm der Linie Holzkirchen-Föching, westlich der Unterführung an der Kleingarten-
anlage Holzkirchen.
 
Der Bestand grenzt im Norden direkt an die Bahnlinie, im Osten bilden Gebüschpflan-
zungen und artenarme Altgrasbestände die Grenze. Im Süden befindet sich ein Acker, der
bis an den Dammfuß heranreicht. Im Westen läuft die Dammschüttung auf leicht anstei-
gendem Gelände keilförmig aus.
 
Ein Vergleich mit dem Luftbild vom 17.5.83 zeigt, daß sich der Bestand offensichtlich
auf einer damals noch weitgehend offenen Aufschüttung natürlich entwickelt hat. Da
er seitdem nicht bewirtschaftet wurde und sich neben den dominierenden Grünlandvertre-
tern durch wertvolle Magerrasenarten auszeichnet, wurde er als Altgrasbestand kartiert.
 
Auf dem erst wenig entwickelten, flachgründigen Boden zwischen Steinen und Teerresten,
die vor Jahren abgelagert wurden, herrschen lichte Schafschwingelrasen vor. Auffallend
ist daneben das relativ häufige Vorkommen von Nordischem Labkraut und Knolliger
Spierstaude. Beides sind kennzeichnende Arten der früher im Holzkirchner Raum weit
verbreiteten Magerrasen (vgl. HAFFNER, P. 1941), die heute bis auf verschwindend
kleine Reste (vgl Biotopnr. 8036/19,34,35; 8136/12) ausgelöscht sind. Als weitere Ver-
treter trockenheitsertragender Magerrasen und verwandter Gesellschaften seien hier
nur Bunte Kronwicke, Kleiner Wiesenknopf und Blaugrüne Segge genannt. An Stellen, an
denen die Bodenbildung bereits stärker fortgeschritten ist, ist der Bestand verstärkt
mit Arten der Ruderalfluren und der Wirtschaftswiesen (Wiesen-Schwingel, Knäuelgras,
Zaunwinde, Königskerze u.a.) durchsetzt. Am Nordrand hat sich auf der Dammkrone
bereits das Land-Reitgras in einem kleinen Bestand angesiedelt. Am Südostrand brei-
tet sich - wahrscheinlich infolge von Düngereinträgen aus dem angrenzenden Acker -
Goldrute und Brennessel aus. Besonders vom Dammfuß her schreitet deutlich eine Gehölz-
sukzession voran, die Baum- und Straucharten (Salweide, Silberweide, Schlehe, Eiche,
Pfaffenhütchen) sind teilweise bereits 4-5m hoch.
 
Infolge der nicht unerheblichen Beeinträchtigungen (Eutrophierung, Ausbreitung unduld-
samer Brache-Arten wie Reitgras und Goldrute, Verbuschungstendenz) liegt die Fläche an
der unteren Erfassungsschwelle der Biotopkartierung. Da jedoch noch ein wertvolles
Artenpotential vorhanden ist, das darüber hinaus auf ausgesprochen schutzwürdige
Magerrasengesellschaften hinweist, erscheint die Kartierung gerechtfertigt, zumal
der ausgeräumte Holzkirchner Raum sehr arm an Biotopen, besonders an Rasenbiotopen
ist. Die Fläche wird seit kurzer Zeit von der BN-Ortsgruppe Holzkirchen gepflegt
(Mahd auf Teilflächen).
Ergänzung: 2015 übernahm die Gemeinde Holzkirchen die Pflege der Fläche, da wir nicht mehr genug Akive für die regelmäßige Pflege fanden.

Faunistisch relevante Merkmale / Beobachtungen:
Potentiell gut ausgestatteter Lebensraum für zahlreiche Insektengruppen, z.B. Heu-
schrecken, Schmetterlinge, Hautflügler usw.

Steindlallee und Kogel

Biotopnummer: 8136-0009-003

Kogelallee und gut durchstrukturierter, edellaubholzreicher Waldbestand am Kogel
südlich Holzkirchen.
 
9.01. 02 : Kogelallee :
       Die Kogelallee besitzt im Norden Kontakt zu der Bebauung Holzkirchens. Im Süden
       grenzt sie an einen schmalen, ungeteerten Feldweg, der sie von dem südlich an-
       schließenden Waldbestand (9.03) abtrennt. Im Westen befinden sich Ackerflächen,
       im Osten intensiv genutztes Grünland. Der Alleestreifen stockt auf Parabrauner-
       den und Braunerden aus Rißmoränenmaterial über dem im mittleren und nördlichen
       Teil eine jungpleistozäne Lößlehmdecke abgelagert wurde.

       Die Allee besteht aus mächtigen, sehr alten Sommer- und Winter-Linden (9.01
       westliche, 9.02 östliche Teilfläche), zwischen deren Stämmen sich ein ca 50 cm
       breiter gekiester Fußweg hindurchwindet. Leider wurden an Stellen, an denen ein-
       zelne Altbäume ausgefallen sind, statt der Linden Ahorn und Esche nachgepflanzt,
       sodaß der Bestandescharakter (Schutzstatus als ND!) einer Änderung unterworfen
       wird. Während der Südteil völlig frei von Unterwuchs ist, bildet sich im mitt-
       leren Teil an einem Zaun am Ostrand eine Mantelgesellschaft aus Pfaffenhütchen,
       Rose, Esche u.a. aus, welche die Entwicklung zu einer Baumhecke einleitet.

9.03 : Waldbestand am Kogel :
       Der Waldbestand stockt auf einem kleinen Altmoränenhügel mit ausgeprägtem Klein-
       relief und zwei zeitweise mit Wasser gefüllten, quelligen Mulden. Die Quelle
       der südlichen Mulde ist gefaßt.

       Der sehr gut durchstrukturierte Bestand ist aus verschiedenen Altersklassen auf-
       gebaut. In der Baumschicht dominieren Edellaubhölzer (Sommer- und Winter-Linde,
       Esche, Berg- und Spitzahorn), denen Stieleiche und Feldulme beigemischt sind.
       Im Landkreis Miesbach ist die natürliche Verbreitung der Feldulme auf den Natur-
       raum der Münchner Ebene beschränkt. Eingestreut sind weiterhin einzelne Tannen
       und Fichten; die Fichte zeigt dabei eine reiche Naturverjüngung. Zahlreiche aus
       Stockausschlägen hochgewachsene Bäume weisen auf eine frühere Mittelwaldbewirt-
       schaftung hin, für die auch der hohe Anteil an Edellaubhölzern spricht.

       In den genannten Senken herrscht dagegen die Esche oft allein vor. Die Strauch-
       schicht baut sich neben dem Baumjungwuchs v.a. aus Pfaffenhütchen und Hasel auf.
       Am Westrand des Wäldchens befindet sich ein Mantel aus alten Kornelkirschen,
       die früher mehrfach auf den Stock gesetzt wurden. Die Krautschicht ist mesophil
       und enthält zahlreiche Geophyten. Am Südwestrand des Kogel ist kleinflächig ein
       Magerrasen mit eingestreuten Saumarten (Zypressen-Wolfsmilch) vorgelagert.
       Der gesamte Bestand ist einem starken Erholungsdruck ausgesetzt. Trotz eines
       gut ausgebauten Wegenetzes wird er von zahlreichen Trampelpfaden durchzogen.
            Der besondere Reiz dieses Waldstückes liegt v.a. in seinem hohen Anteil an
       Laubhölzern, da größere Wälder im Holzkirchner Raum in der Regel aus Fichten-
       Monokulturen bestehen und kleinere Waldstücke in der ausgeräumten Landschaft
       fehlen. Dieser Reiz wird durch den Strukturreichtum des Bestandes und die
       zahlreichen, aus Stockausschlägen durchgewachsenen Bäume erhöht. Die starke Ver-
       jüngung der Fichte, aber auch die Verjüngung der Buche und anderer, weniger
       ausschlagfähiger Arten zeigt jedoch bereits jetzt einen Bestandesumbau an. Eine
       zu starke Beteiligung der Fichte (über 5-10%) sollte unbedingt verhindert wer-
       den).

Wegen der sich heute bereits abzeichnenden mittelfristigen Veränderungen des Biotop-
charakters, die v.a. auf Nutzungsänderung (-auflassung?) und störende Randeinwirkungen
(Fichtenanflug) zurückzuführen sind, ist eine Überdenkung des Schutzzweckes (-zieles)
und die Ausarbeitung eines entsprechenden Pflegeplanes erforderlich.

Gehölzstreifen im Rosengarten

Biotopnummer: 8136-0027-001 bis 004

Alleeartige Gehölzstreifen entlang von Feldwegen im "Rosengarten" nördlich Großhart-
penning.
 
Im bezeichneten Gebiet werden zwei unbefestigte Feldwege alleeartig von alten Baum-
heckenstreifen gesäumt. Der westliche der beiden Bestände ist dabei infolge von
Intensivierungsmaßnahmen bereits aufgelockert und zerfällt so in 3 Teilbiotope
(27.02 - 27.04). Da die Heckenstreifen beiderseits der Wege als eine Einheit anzusehen
sind, wurden auch die Feldwege mitkartiert.

27.01 : Östlicher Bestand südlich der Kreuzung Baumgarten-Holzkirchen-Hartpenning :

        Der Biotop grenzt beidseitig an intensiv genutzte Wiesenflächen.
        Dicht geschlossener Zitterpappel-Eichenbestand mit Hasel (dominierend),
        Schlehe, Holunder und Weißdorn im Unterwuchs. In der Krautschicht herrschen
        nährstoffliebende bis nitrophytische Arten vor, jedoch sind auch noch typische
        Waldarten wie Waldziest, Vielblütige Weißwurz u.a. erhalten. Auf der nordöst-
        lichen Seite des Feldweges zeigt der Bestand infolge von Intensivierungs-
        maßnahmen bereits eine Zersplitterungstendenz, weitere Beeinträchtigungen er-
        geben sich aus der Ablagerung von Gartenabfällen, Heu und Steinen, durch
        die es zu Eutrophierungserscheinungen und Veränderungen in der Krautschicht
        kommt.

27.02 - 27.04 : Westlicher Bestand :

        Auf der östlichen Seite grenzen intensiv genutzte Grünlandflächen, auf der
        westlichen Seite Acker- und Grünlandflächen an.
        Der Bestand wird von mächtigen alten Stieleichen beherrscht, denen stellen-
        weise auch Eschen beigemischt sind. In der 2. Baumschicht des sehr gut durch-
        strukturierten Bestandes treten daneben Bergahorn, Buche und Vogelbeere auf,
        deren Verjüngung auch in der Strauchschicht höhere Deckungswerte erreicht. Die
        lockere, nur an den äußeren Bestandesrändern dicht geschlossene Strauchschicht
        fördert den waldartigen Charakter. In ihr herrscht die Hasel vor, beigemischt
        sind v.a. Weißdorn, Holunder und Heckenkirsche. Die Krautschicht ist dicht und
        hochwüchsig (Ährige Teufelskralle, Waldziest, Giersch, Nelkenwurz). Deutliche
        Eutrophierungserscheinungen sind entlang des ca 2,5m breiten ungeteerten Feld-
        weges und an den äußeren Bestandesrändern am Auftreten von Brennesselherden und
        Himbeergestrüpp erkennbar.

        Im nördlichen Teil ist nur ein Baumheckenstreifen an der westlichen Feldweg-
        seite ausgebildet (27.02). Im mittleren (27.03) und südlichen Teil (27.04) ist
        der Bestand noch beidseitig erhalten und erreicht stellenweise Breiten von 15m.
        Allerdings ist auch hier v.a. auf der östlichen Seite bereits eine Zersplitte-
        rungstendenz (Intensivierungsmaßnahmen) erkennbar.

Die Biotope liegen innerhalb zweier, voneinander getrennter Wasserschutzgebiete
nördlich von Großhartpenning.
Zur Erhaltung dieser einzigartigen Baumbestände im Holzkirchner Raum erscheinen beson-
dere Schutzmaßnahmen erforderlich, durch die weitere Intensi-
vierungsmaßnahmen verhindert werden sollen. Die Ausweisung von Pufferstreifen ist
unerläßlich, Nährstoffeinträge vom Feldweg her (z.B. durch nicht genügend verschlosse-
ne Odelanhänger) sollten unterbunden werden. Bereits verlichtete Teilbereiche sollten
einer natürlichen Sukzession unterliegen, um den früheren Bestandesschluß wieder zu
erreichen.