Streuobstwiese - ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Obstbaumwiesen prägen unsere Kulturlandschaft seit langer Zeit. Die Früchte, die in unserem Raum natürlich vorkamen, waren Äpfel, Birnen und Pflaumen. Die Zucht und Veredelung ertragreicher Sorten geht bis zu den Griechen zurück. Die Römer haben diese Techniken weiterentwickelt und Vorformen unserer heutigen Sorten in den süddeutschen Raum gebracht.
Bis zum Mittelalter wurden sie ausschließlich in Klostergärten angepflanzt. Später wurden sogar Gesetze zum Schutz und zur Förderung des Obstanbaus erlassen. So wurden Zuzügler oder Heiratswillige zu Obstpflanzungen verpflichtet. Auch heute noch werden zu bestimmten Anlässen vielfach Bäume gepflanzt, z.B. wenn ein Kind geboren wird. Dies führte zur Verbesserung der Nahrungsproduktion und es entstanden in der Umgebung der Dörfer und Gehöfte großflächige Bestände. Auch heute noch kann man die an die Bauernhäuser angegliederten alten Streuobstbestände sehen.
Höhepunkt des Streuobstanbaus war die Zeit vom 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. In den 50er Jahren verlor er mit der Modernisierung der Landwirtschaft an Bedeutung. Auch sind durch die ganzjährigen Obstimporte häufig traditionelle Techniken wie Dörren, Einmachen und Mosten in Vergessenheit geraten.
Doch angesichts der Tatsache, dass uns immer wieder Meldungen über den hohen Pestizideinsatz beim industriellen Obstanbau erreichen und nur noch Sorten angebaut werden, die sich für den Massenanbau eignen, sollte das eigene Obst mit seiner Geschmacksvielfalt wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Hinzu kommt, dass importiertes Obst wegen der Transport- und Lagerzeiten schon frühreif geerntet wird. Vitamine bilden sich aber erst vollständig in den letzten Reifetagen aus.
Die hochstämmigen Streuobstwiesen gelten mit rund 5000 Tier- und Pflanzenarten als eine der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa. Hier finden viele Tiere und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind oder sich auf dem Rückzug von den intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften befinden, einen geschützten Lebensraum. Darunter befinden sich zahlreiche wald- und waldrandbewohnende Vogelarten, Säugetiere, Insekten und Reptilien.
Die Obstwiesen sind unter anderem auch so wertvoll, da sie zwei Lebensräume haben, den der Baumkronen und den des Wurzel- und Stammbereichs mit seinen wertvollen arten- und blütenreichen Gräsern, Pflanzen und Wildblumen, der als Unterschlupf und Nahrungsquelle dient.
Der Pflegeaufwand für eine Streuobstwiese ist gering, der Erholungswert für den Menschen dagegen hoch. So ist der Nutzen für Mensch und Tier gleichermaßen vorhanden.
Im März 1991 pachten wir eine Fläche in Mitterdarching, um dort eine Streuobstwiese anzulegen.
Die folgenden Links geben einen Überblick über die Entwicklung und die Pflegemaßnahmen der letzten Jahre: